Die Klasse 11C hat sich im Rahmen eines deutschlandweiten Wettbewerbs zur Atommüll-Endlagersuche mit Kriterien und Herausforderungen dieser befasst. Es wurden Plakate und Storyboards erstellt, und schließlich mit dem eingereichten Storyboard von Aenna Blohm, Hannah Heise, Carlotta Flemming und Veronika Stockmann, den ersten Platz gewonnen. Der Preis war eine Besichtigung des Endlagerbergwerks Morsleben inklusive Übernachtung und Preisverleihung.
Radioaktivität ist ein Phänomen, das die Menschheit seit seiner Entdeckung fasziniert und beunruhigt. Eine der größten Herausforderungen im Umgang mit radioaktiven Materialien ist die sichere Lagerung der hochgefährlichen Abfälle, die bei der Nutzung von Kernenergie entstehen. Diese Abfälle, die über Tausende von Jahren strahlen können, erfordern eine langfristige Lösung. Die Antwort darauf lautet: Endlager. Die Suche eines passenden Standortes ist jedoch hochkomplex. Um dies für uns Schüler etwas greifbarer zu machen, entwickelte die Bundesgesellschaft für Endlagerung gemeinsam mit Zeit für Schule einen materialbasierten Wettbewerb. Diese Materialien sind für die Fächer Physik, Geografie/Erdkunde, Kunst und Gesellschaftswissenschaft bzw. Politik ausgelegt und unterscheiden sich in ihrer Aufgabenstellung. Wir haben uns letztes Schuljahr in den Fächern Erdkunde und Politik damit auseinandergesetzt und Ergebnisse auf die Beine stellen können. In kleinen Gruppen gestalteten wir in Erdkunde Plakate zu den Kriterien für einen Endlagerstandort und in Politik ein Storyboard zur Endlagerfindung. Diese Ergebnisse wurden dann im Klassenplenum vorgestellt und wir entschieden uns für jeweils ein Ergebnis, welches eingereicht werden sollte. In Politik entschied sich unsere Klasse für das Storyboard von Aenna Blohm, Hannah Heise, Carlotta Flemming und mir, Veronika Stockmann. Kurz vor den Sommerferien kam dann die überraschende Nachricht. Wir hatten den ersten Platz, eine Besichtigung des Endlagerbergwerks Morsleben, gewonnen.
Am 11.09.2024 war es nun soweit und Aenna und ich fuhren in Begleitung von Frau Strömer nach Helmstedt zur Siegerehrung. In Helmstedt angekommen wurden wir erstmal von einem sehr noblen Reisebus vom Bahnhof abgeholt und zur Politischen Bildungsstätte Helmstedt gebracht. Auf unseren Zimmern warteten auch schon eine kleine Stärkung und eine Willkommenskarte auf uns. Dann gab es auch schon Abendessen und wir lernten sowohl die Organisatoren als auch die anderen Gewinner kennen. Direkt nach dem Essen folgte auch schon die Siegerehrung und es fiel auf, dass wir die einzigen Mädchen waren, welche den ersten Platz in einem Fach gewannen. Die Organisatoren und ein Teil der Jury stellten sich dann noch offiziell vor und erzählten uns, was sie zu diesem Projekt bewegte. Wir schauten uns die Einsendungen aller auch an. In Physik überzeugten Marko und Fabian vom Gymnasium Eschweiler mit einem wirklich beeindruckenden Video. Für die künstlerischen Fächer gewann eine Gruppe an Jungs von der Schule am Weinweg aus Karlsruhe mit einem sehr interessanten Kunstprojekt und Rap. Wir gewannen den Preis für Geografie, auch wenn wir die Aufgabe für Politik erledigt und eingesendet hatten, da war wohl etwas durcheinandergeraten. Es gab für jeden eine Urkunde und auch eine Große fürs Klassenzimmer. Außerdem bekamen wir alle eine handgefertigte Tasche aus Bergmannsstoff mit Ausgaben von der Zeit und einer Federmappe. Zur Feier gab es dann noch Sekt, Pizza, belegte Brötchen, Kuchen und noch andere Getränke und Süßigkeiten. Es ging jedoch schon früh ins Bett für uns, da das Frühstück am nächsten Morgen für 6 Uhr angesetzt war.
Nachdem Frühstück hieß es dann noch packen und ab nach Morsleben. Nach einer ca. 15-minütigen Fahrt waren wir auch schon angekommen. Dort angekommen durchliefen wir alle erst ein mal eine Sicherheitskontrolle, bekamen eine Art Schlüsselkarte und wurden dann in einen Schulungsraum „Über Tage“ geführt. In diesem Raum bekamen wir erst eine kleine Stärkung, wie Obst, Müsliriegel und verschiedene Getränke unter anderem Kakao und dann eine Sicherheitseinweisung, wie wir uns „Unter Tage“ also unten im Bergwerk, zu verhalten haben und wie wir mit den 5kg schweren Sauerstoffselbstrettern im Gefahrenfall umgehen sollen. Daraufhin folgte auch schon ein Vortrag über das Bergwerk, dessen Geschichte und die geplante Stilllegung. Die erste Gruppe machte sich dann auch schon auf den Weg Unter Tage und wir bekamen eine Führung Über Tage. Wir schauten und das Archiv an, lernten die Grubenwehr kennen und sahen die Funktionsweise des Fahrstuhls, welcher uns Unter Tage gebracht hat. Nach einer weiteren kleinen Stärkung waren auch schon wir an der Reihe uns umzuziehen, um herabzusteigen. Zum Glück mussten wir nicht auch unsere Unterwäsche umziehen, sondern nur den Rest. Wir bekamen einen Overall, Socken, Schuhe, einen Helm und den Selbstretter, welchen wir immer mit uns rumtragen mussten. Vor dem Fahrstuhl bekamen wir auch noch eine kleine Lampe und dann hieß es ab nach Unter Tage. Im Bergwerk herrscht eine sehr angenehme Temperatur von ca. 20 Grad Celsius, welches uns auch ziemlich überrascht hat. Was uns sofort aufgefallen ist, war dass die Luft sehr nach Salz schmeckte, doch daran gewöhnte man sich schnell. Wir sahen uns zuallererst die heilige Barbara an, welche von den früheren Bergmännern verehrt und angebetet wurde, vergleichbar mit der heiligen Mutter Maria in der katholischen Kirche. Sie wurde jedes Mal, wenn man Unter Tage kam um eine sichere Zeit und Arbeit gebeten. Überraschend war außerdem, dass wir uns mit einem Auto durch die Gegend bewegt haben und es richtige Straßenschilder und Ampeln gab. Uns wurde sowohl die Werkstatt als auch die Zentrale der Grubenwehr und ihr Equipment gezeigt und auch normale Salzgruben. Der dort gelagerte Atommüll ist komplett unzugänglich und dementsprechend nicht von uns gesehen worden. Zum Ende hin sind wir nochmal in eine große Salzgrube gefahren und durften uns so viel mitnehmen, wie wir nur tragen konnten. Zu unseren Salzsteinen kriegten wir auch eine Lampe zum drunterstellen und somit eine ganz einzigartige Salzlampe. Insgesamt verbrachten wir zwei Stunden Unter Tage. Nachdem wir wieder unsere eigenen Klamotten anhatten, gab es für uns alle Mittagessen in der Kantine. Wir bekamen auch nochmals etwas für die Fahrt nach Hause mit. Nach einer abschließenden Sicherheitskontrolle war unser Aufenthalt im Endlagerbergwerk Morsleben auch schon beendet und unsere Wege trennten sich wieder ab dem Bahnhof Helmstedt.
Abschließend lässt sich sagen, dass es eine sehr interessante und lehrreiche Erfahrung war und wir den Wettbewerb weiterempfehlen können und wollen, da es ein wichtiges Thema ist, über welches viel zu wenig gesprochen und unterrichtet wird.
Veronika Stockmann
11C