IMG 3450Im Chemie-Leistungskurs findet man reichlich Zeit für eine Vielzahl von Experimenten, wodurch nicht nur theoretisches Wissen mit der Praxis verknüpft werden kann, sondern auch erste Erfahrungen im Bereich der Laborarbeit gesammelt werden können. Jedoch gibt es auch viele Restriktionen, um die Risiken für die Schüler*innen so gering wie möglich zu halten. Der Chemie-LK des 13. Jahrgangs durfte am 13. März einige dieser Sicherheitsgrenzen überschreiten und gleichzeitig etwas Uniluft schnuppern, als sie das Schülerlabor XLAB der Georg-August-Universität Göttingen besuchten.

Der Tag begann mit einer zweistündigen Zugfahrt in die Studentenstadt Göttingen; Zeit genug für Frau Hegewald einige ihrer Kursleute über Zukunftspläne auszufragen. Überrascht von dem doch ziemlich übersichtlichen Bahnhof kam die Truppe nach einer kleinen Busfahrt am Zielort an. Das XLAB ist ein eigenes Gebäude innerhalb des Nordcampus' der Universität, welches als Experimentallabor für junge Leute viele verschiedene Programme im Bereich der MINT-Fächer für Klassen und Kurse anbietet. Begrüßt wurde der Kurs von Dr. Erhard Irmer und es gab ein Wiedersehen mit Lehramts-Studentin Anna Schröder, welche ein Jahr zuvor bereits das GaW besucht hatte und auch oft im Unterricht des Chemie-LK zu Besuch war. Bevor es ins Labor ging, gab es einen kurzen Programmüberblick und eine Einweisung, in der auch Sicherheitsaspekte wiederholt wurden. Dies stellte sich schnell als wichtig heraus, denn die geplanten Experimente wurden von Herrn Irmer als „unüblich gefährlich“ beschrieben.

IMG 3522Gearbeitet wurde in Zweiergruppen, die Experimente thematisierten einige organische Reaktionsmechanismen. Ein Teil der Gruppe untersuchte die Bromierungsreaktionen an Alkanen und Alkenen, wofür unter anderem elementares Brom verwendet wurde, welches hochgiftig und stark ätzend wirkt; die Arbeit unter dem Abzug und mit Handschuhen war deshalb verpflichtend. Auch die inzwischen an niedersächsischen Schulen verbotene Beilsteinprobe als Nachweis für Halogenverbindungen war Teil dieses Experiments. An dieser Stelle könnte man die tolle, teamorientierte und fokussierte Arbeit des Kurses erwähnen, doch ganz so perfekt verlief es dann doch nicht. Unglücklicherweise fiel bei einem Team ein Reagenzglasständer um, auch außerhalb des Abzugs bildete sich danach am Boden eine Pfütze von giftigen Halogenverbindungen. Natürlich ist man aber für einen solchen Fall vorbereitet und nach kurzer Zeit konnte weiter experimentiert werden. Der andere Teil der Gruppe hat ein Erdöldestillat gecrackt, die Probe konnte sogar durch einen Gaschromatographen zur Analyse der Stoffzusammensetzung geschickt werden.

Wie so oft beim Experimentieren verging die Zeit sehr schnell und um 13 Uhr wurde eine Pause eingelegt, bei dem einige einen Abstecher ins Café mit dem hochkreativen Namen CaPhy machten. Am Nachmittag wurden die Experimente getauscht und im Anschluss noch Substitutionsreaktionen an Halogenalkanen durchgeführt.

Abschließend fand sich noch Zeit für eine kleine Campustour, bei der neben einem Hörsaal ein riesiges Chemielabor besucht wurde. Ein Kursausflug mit Frau Hegewald wäre jedoch nicht komplett, wenn es auf dem Rückweg nicht noch eine kleine Laufeinheit in Richtung Bahnhof gegeben hätte.

Zusammenfassend bekam „Hegewalds Bande“ einen wertvollen Einblick in die praktische Arbeit an einer Uni und bereits im Unterricht erlangtes Wissen konnte praxisnah vertieft werden. Sowohl der Kurs als auch Herr Irmer und Frau Schröder waren begeistert, denn sogar am späten Nachmittag wurde sehr konzentriert und mit voller Motivation gearbeitet.

Das XLAB in Göttingen kann auf jeden Fall mit bestem Gewissen weiterempfohlen werden!                      

Fynn Fetter und der Chemie-LK 13 mit Frau Hegewald, 16.03.2023

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