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Chemie-LK zu Besuch im Schülerlabor der Uni Bremen

Am Donnerstag, den 12. Oktober 2023, hieß es für den 12er-Chemie-LK um Frau Hegewald: „Ab zur Uni nach Bremen ins Schülerlabor!“ Ziel war es mal in einem größeren Labor als wir es bei uns in der Schule haben, zu arbeiten und die Entstehung wissenschaftlicher Daten, die unser Lehrbuchwissen bilden oder neue Erkenntnisse liefern, nachzuverfolgen.

Das Thema Algen kommt nicht explizit im Kerncurriculum Chemie vor, jedoch sind biochemische Vorgänge von Pflanzen, wie die Photosynthese (aus Licht, Kohlenstoffdioxid und Wasser entstehen bei Anwesenheit von Chlorophyll Glucose und Sauerstoff), sicherlich jedem ein Begriff …

Das Schülerlabor ist eine Einrichtung der Uni Bremen, welche aktuell mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung zusammenarbeitet, welches sich u. a. mit dem Themenkomplex „Algen als Nahrungsmittel“ beschäftigt. Wir waren die vierte Schülergruppe dieses neuen Projektes und konnten bis zu sieben verschiedene Versuche mit Algen durchführen:

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Während dieser Versuche stellte sich heraus, dass Algen eine vergleichsweise hohe Anzahl an Antioxidantien (u.a. Vitamin C) enthalten. Antioxidantien stärken körpereigene Abwehrkräfte, indem sie, wie der Name schon sagt, eine übermäßige Oxidation (chemische Reaktion) anderer Stoffe verlangsamen oder verhindern. Sie fangen freie Radikale, sodass körperfremde und schädliche Stoffe (wie es auch Krankheitserreger sind) im Körper weniger „Schaden“ anrichten können.

Der Versuch zum Zellschutz mit Antioxidantien war für uns das besondere Highlight:

Die Reaktion beruht darauf, dass der Stoff Luminol mit Oxidationsmitteln (meist Wasserstoffperoxid) unter Emission von bläulichem Licht (Chemolumineszenz) reagiert. Wird das Wasserstoffperoxid jedoch vom Antioxidans Zitronensäure beeinflusst, ist kein Leuchten zu sehen.

Außerdem beinhalten Algen Iod, welches in geringen Mengen von der Schilddrüse zur Hormonbildung benötigt wird. Da Algen allerdings eine sehr hohe Konzentration an Jod aufweisen, besteht hier die Gefahr zu viel Jod aufzunehmen. Aus diesem Grund sind auf vielen Lebensmitteln mit Algen Warnhinweise für Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen abgedruckt.

Ansonsten stellten wir in den Versuchen fest, dass das Algenwachstum von einer Vielzahl von Faktoren, wie Temperatur, pH-Wert, Lichtintensität, Farbspektrum des Lichtes und Nährstoffgehalt abhängig ist.

Wir durften somit die Erhebung von Daten nachvollziehen, die vielleicht einmal helfen könnten eine Algenproduktionsstätte aufzubauen, denn alle diese gemessenen Faktoren und Erkenntnisse helfen, die Welt der Algen besser zu verstehen und Idealbedingungen schaffen zu können, mit denen Algen im großen Maßstab für den Konsum produziert werden können.

IMG 8817In einer anschließenden Verkostungsrunde wurden uns Algentee, Algensalat, Algenchips, „grüner Kaviar“ (Meerestraube - Caulerpa lentillifera) uvm. zur Verfügung gestellt und wir erfuhren, dass man sogar schon Algenprodukte im Supermarkt erwerben kann. Jedoch war dies nicht jedermanns/jederfraus Geschmack, denn auch wenn der Algensalat im ersten Moment nach klassischem Salat schmeckte, hatte dieser einen ungewohnten (leicht bitteren) Nachgeschmack…

Gewünscht hätten wir uns noch mehr fachliche Tiefe direkt vor Ort, denn wir durften zwar viele Experimente durchführen, bei denen allerdings die Beobachtungen und nicht die Deutungen im Vordergrund standen. Die Auswertung wird aber in Form eines sehr ausdifferenzierten Skripts zum Praktikum für zu Hause oder im Unterricht gewährleistet.

Im Rückblick sind wir dankbar über die Möglichkeit, viele anschauliche und vielfältige Versuche durchgeführt zu haben!

Außerdem konnten wir noch einen kurzen Blick in einen Hörsaal der Uni Bremen werfen und so schonmal etwas „Uni-Flair“ nachempfinden.

https://www.uni-bremen.de/schuelerlabor-chemie

 

https://www.leibniz-zmt.de/de/neuigkeiten/nachrichten-aktuelles/archiv-news/meer-essen.html

Text: Jannis Cordes

Fotos: Inken Hegewald