„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung!“. Nach diesem Motto haben wir uns, der Bio-LK von Frau Hegewald aus dem 13. Jahrgang, am Mittwochmorgen, 29.11.2023, auf den Weg nach Sahlenburg gemacht. Bei einer Außentemperatur von knapp -3 °C sind wir dick eingemummelt ins Wattenmeer von Cuxhaven gestiefelt. Ausgerüstet mit Schaufel, Eimern und kleinen Gefäßen haben wir zusammen mit Frau Heike Niemann und ihrer BFDlerin Jasmina Küpers aus dem UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer-Besucherzentrum Cuxhaven Bodenproben, Algen, Wattwürmer, Schnecken und Muscheln gesammelt.
Kurzer Funfact: Frau Hegewald hat heimlich
mitgebrachte Austern auf dem Watt verteilt, damit wir etwas Spannendes finden. Nur leider war Frau Niemann schneller und hat die Austern blitzschnell/eifrig mit dem Kommentar „Oh, schaut mal! Die müssen mit dem letzten Sturm gekommen sein!“ eingesammelt.
Jedenfalls haben die beiden uns viele interessante Dinge über das Watt erzählt: Im Winter ist der Strand nicht nur menschen-, sondern auch tierleer. Für viele Krebse und Wattwürmer ist die Gefahr einfach zu groß zu erfrieren und deswegen flüchten sie sich in tiefere Sand- bzw. Schlickbereiche oder weiter hinaus in die Nordsee. Eine Wattschneckenart beispielsweise heftet sich bei Flut von unten an die Wasseroberfläche und lässt sich surfend raustreiben, um in tieferes Gewässer zu gelangen.
Nach einer guten Stunde sind wir zurück ins warme Besucherzentrum gegangen, um unsere gesammelten Proben zu mikroskopieren. Frau Hegewald hat im Seminarraum erstmal eine Runde heißen Punsch ausgegeben, alkoholfrei versteht sich. Das Mikroskop war an einen großen Bildschirm angeschlossen, wodurch wir alle ein klares Bild unserer kleinen Watt- und Meeresbewohner hatten. Normalerweise sind im Winter kaum Lebewesen im Watt zu finden, jedoch haben sich einige Arten an die neuen Bedingungen, wie den veränderten Salzgehalt oder die Temperatur angepasst. Jasmina erklärte uns, dass das Watt individuenreicher geworden ist, aber nicht artenreicher, da sich nur bestimmte Arten anpassen. Unter anderem haben wir uns einen jungen Wattwurm angeschaut, welcher sich an die durch den Klimawandel veränderten Temperaturen angepasst hat und vielen Vögeln als Nahrung dient. Er lebt in Sandröhren und durchlüftet den Wattboden, leistet also einen wichtigen Beitrag für das Wattenmeer.
Desweiteren haben wir einen Seeringelwurm unter die Lupe genommen. Bei ihm konnten wir vier Fühler und Augen ausmachen sowie Kiefernzangen. Dieser Wattbewohner gehört zu den Räubern, jedoch stellt auch er wiederum eine Nahrungsquelle für Vögel da. Der Seeringelwurm ist kalorienreich und ist deshalb im Winter eine begehrte Nahrungsquelle. In unseren Bodenproben haben wir ebenfalls kleine Lebewesen und Algenschichten identifiziert. Auf den Miesmuscheln saßen Seepocken, eine kleine Krebsart, welche sich an Muscheln, Wale oder (gesunkene) Schiffe heftet. Sie bilden Lebensräume für noch kleinere Organismen, wie zum Beispiel die Seemilbe.
Im Wattenmeer wird ebenfalls Fotosynthese betrieben, und zwar durch Algen. Frau Niemann hat eine spezielle Bodenprobe mit einer dicken Schicht Kieselalgen genommen, um uns zu zeigen, welche Organismen im Watt aus Wasser, CO2 und Licht, Glucose und Sauerstoff herstellen. Diese Primärproduzenten stehen am Anfang der Nahrungskette und bieten die Nahrungsgrundlage für viele Organismen.
Den Abschluss des Kurstages hat die Garnele gemacht, doch diese haben wir nicht aus dem Watt gefischt. Für sie wäre es dort wirklich viel zu kalt, aber zum Glück besitzt das Besucherzentrum ein großes Aquarium mit Strandkrabben und Garnelen.
Am Ende des Tages haben wir einen vielfältigen Einblick in das Nordseewattenmeer von Cuxhaven (Sahlenburg) bekommen und uns nochmals in Erinnerung gerufen, wie wichtig der Schutz unseres Wattenmeeres ist. Trotz der Kälte war es wieder eine spannende und lehrreiche Exkursion, die wir euch sehr empfehlen! Natürlich könnt ihr auch den Sommer wählen, da sind die Chancen größer mehr Tiere zu finden, aber es ist auch mal eine Erfahrung, den Strand im weißen Schnee zu sehen!
Autorin: Mieke Blohm
Fotos: Inken Hegewald